Sonntag, 18. Juli 2010
Wenn man nicht mehr spricht, in welcher Sprache träumt man da?
Am liebsten würde ich gerade alles hinschmeißen und mich schlafen legen, nachdem ich eine Stunde einen Text niedertippte und der schon wieder nach einem versehenen Klick im großen weiten Web verschwunden ist. Es gibt nichts niederschmettenderes als zu versuchen dieselben GEdanken in der selben Reihenfolge und Intensität und Laune wiederzugeben, alleine schon deswegen, weil die selbe Euphorie wohl kaum herrschen kann, nachdem man wütend wegen der Löschung und lustlos wegen der Wiederholung ist. und dennoch werde ich es mir nicht nehmen lassen, alles, was mir einfällt, nocheinmal auf den Bildschirm zu bringen.
Im Prinzip ist dies sogar ein Neuanfang und erlaubt mir eine feinere und chronologischere Gliederung, sodass dieser Text die Aussicht hat, günstiger oder leserhafter auszufallen. Gedankensprünge werde im Übrigen ab jetzt gekennzeichnet durch eine Zäsur wie "//" bzw nur durch diese.// und jetzt hab ich sogar meine Nachricht an Daniel H. geschrieben."// // Ich hab mir vorgenommen, morgen mal was näher an Clueso vorbeizuspazieren, Güterbahnhof ahoi ahoi!
Der Tag vor einigen Tagen begann meteorologisch sehr außergewöhnlich, befanden sich doch statt gleißendem Sonnenschein graue Wolken mit Option auf Regen am Himmel. Geweckt wurde ich nämlich nicht freiwillig sondern durch einen umdie 10 Minuten anhaltenden Hagelschauer, der das älter aussehende Model eines VW Golf vor meinem Fenster zu beschädigen drohte. Hab ich schon erwähnt, dass vor meinem Window außerdem ein Auto mit Kennzeichen "HOHL" parkt? o_O//Lest mal von Tucholksky das Traktat über den Hund!//
Nachdem ich meinen Guckbedarf an dem eisigen Niederschlag sättigte, stand ich auf und gab mich zur Mittagessenszeit dem Frühstück hin. Kurz darauf segnete ich den Tag meines Hundes mit einer kleinen Gassigehtour, denn bereits kurze Zeit später sollte es zu meinem Posturlauberlebnis schlechthin gehen, Reiten. Dem gebe ich mich regelmäßig hin und zwar auf Westernpferden. Der Wochentag ist mit einem Montag passend datiert und // sich fotos seines Lehrers anzugucken, die vor einem jahr entstanden sind und zu wisen, dass man heute wahrscheinlich nicht mehr schlafen wird, hat was von lustig//ich muss aufhören inb alten maisl rumzustöbern`//
realisierte sich kurz nach meiner Mahlzeit mit meinem Dad, der mich zur besagten Stelle fuhr. Da es selbst bei uns sintflutartig regnete, wunderte es mich nicht, dass der Boden eher einem frisch angerührten und mit Milch vermengten Kartoffelbrei glich als einem berittfesten Untergrund. Durch diesen Matsch bahnte ich mir meinen Weg zur Reithalle, in der ich von meiner Lehrerin erfuhr, dass ich nicht, wie ich mir erhofft hatte, das bereits gesattelte Pferd nehmen konnte, weil ich vorher extra noch angerufen hatte, um Bescheid zu geben, dass unsere Anreise sich verzögert, sondern mein Westerncowboypony selbstständig fertig machen durfte. Doch entspannt und erleichtert war ich, als ich meine eigentliche Seelenklempnerin und ehemalige Reitlehrerin nicht sah und entdeckte zwischen 600 Kilogramm Muskeln hier und DA! meinen Vierbeiner. Meiner Sache sicher und zeitlich nicht ganz der Vorstellung entsprechend wie sie für die Summe, die wir bezahlen, eigentlich sein müsste ( also der Unterricht hätte früher anfangen sollen) , bahnte ich mir meinen Weg in die Reithalle und war gerade dabei, ein paar Übungen zu exerzieren, als ich mehr oder weniger enttäuscht wieder herausmanövriert wurde, da für den heutigen Abend doch ein Ausritt geplant war. Enttäuscht deswegen, weil ich der Witterung zu Folge ohnedies ahnen konnte, dass das Vergnügen auf der Strecke hinter uns weit zurück bleiben würde.
Weit voraus ahnen konnte ich einen anderen Umstand nicht, nämlich denjenigen, warum mein Pferd sich an diesem Datum so sonderbar verhielt. Wenn ich sattel, achte ich bereits peinlich genau darauf, dass keine Mähnenhaare in unter den Sattel kommen und womöglich ziepen oder Reibung verursachen. Diesmal zappelte und zuckte der halbe Korpus meines Equus, aber auch als ich nochmal aufkammerte, was die Hebung der Satteldecke in die Ausbeulung des Sattels nach oben bezeichnet, sodass sich Luft zwischen Mähne und Sattelhorn befindet , änderte sich daran nichts Wesentliches. Behände schwang ich mein Bein über die Wirbelsäule meiner Reitbegleitung und landete sanft in den runden Formen des Sattels. Das Kitzeln des Pferdebauches mit den Hufen war für mich als Obendraufsitzende allerdings alles andere als zärtlich. Her und Hingerissen war nicht nur ich, sondern auch der Kopf von Santos und zwar tendenziell in Richtung meines Fußes.// ich mag das wort hirnschmalzig// Neben mir brachten meine zwei Mitbestreiter ihre Besattlung zum Abschluss und so konnten wir uns - wie sehnte ich mich danach -.-':'D - (PARENTHESE!!) auf die 21 Euro Sommertournee irgendwo in Thüringen machen. Wie nicht anders zu erwarten, setzte sich die Nervosität meines Pferdes fort, was , wenn auch nur auf einem kürzeren Abschnitt, mitten auf der Bundesstraße nicht von Vorteil ist. Dem jungen Pferd meiner Reitlehrerin schien schon mulmig zumute zu sein und es tänzelte ein wenig, konnte sich dann aber wieder fangen, während Santos Anstalten machte, loszugaloppieren oder sich anderweitig zu vergnügen, sodass ich auf ihn besonders ein Auge werfen musste. Quer Beet flutschten und rutschten unsere vierbeinigen Träger durch Wiese und grünende und wohl dank dem Regen endlich aufatmenden Flur, die leicht zu mancherlei anderen Gedanken anregte.
Als ob eine Kugel in das Pferdefleisch eingeschlagen hätte, fiel der Quarter vor mir plötzlich in den Matsch und federte seinen Stoß sanft am Reiter ab. Panisch fragten wir, ob alles in Ordnung sei und ob es ihm gut gehe, da er sich relativ schnell wieder aufrappelte und recht schweigsam - für ihn zwar nicht ungewöhnlich- und verdattert dastand. Redescheu aber unbeirrt bestieg auch er seinen Wallach abermals und wir konnten unseren Weg fortsetzen.
Nicht gerade beruhigend so ein Zwischenfall, war mein Gaul immernoch hektisch und aufgewühlt und die ganze Zeit damit beschäftigt, seinen Kopf in die eine oder anere Richtung zu werfen und ich damit ihn zu bändigen und nebenbei als einzige auf dem Ritt zu stellen, zu biegen und ab und zu anzuhalten, was mir so einige Plus( Plural laut Duden) verschaffte, da ein aufmerksames, Pferd erstens auf mich und zweitens auch auf seine Schritte mehr acht gibt und weniger rutscht ( was sic übrgens tatsächlich immer wieder zeigt). An ein paar Tieren der Gattung Kuh vorbei erkundigte sich der vorderste Reiter nach einem Galoppversuch und da auch unser gestürzter nichts dagegen einzuwenden hatte, ließen wir unsere Vierbeiner den nötigen Bewegungsdrang ausleben bis wir nur durch das Mobiltelefon eines Mitreisenden gestört wurden.
Der Gedanke, der mich am meisten begleitete, war, hoffentlich überstehe ich diesen Ritt lebend, denn uns stand immernoch die vagemutige Strecke auf der Landstraße bevor. Mein Santos als letzter eingereiht zappelte trotz langer Galoppstrecke wieder fürchterlich hin und her und ich verstand nun mit sehr rapide zugenommenem Maße auch wieso. Die Ursache für sein eigenartiges Verhalten waren die haufenweise audtretenden Insektenvieher wie Bremsen, die sich sogar an mir versuchten - blutsaugende Bestien!- . Einmal Verständnis erhascht, opferte ich mich liebevoll ( verzeihung für den schleim) auf und tötete jede noch so kleine Körperflüssigkeitenabsaugmaschine.
Die Hand gerade vom Zügel wegbewegt, brauste irgendein abnormaler oder eher für das Landleben vielleicht auch gewöhnlicher Fahrer an uns heran und brummte kurz hinter uns noch einmal besonders lautstark durch seine hässlichen, fetten, breiten Abgsarohre, sodass mein Pferd, diesmal absehbar zu einem Galoppsprung ansetzte und ich es mit wenigen Handgriffen wieder zügeln konnte. Einen letzten Patzer erlaubte es sich noch bei einem Straßenübergang, aber der ist zu gehaltlos, um erwähnt zu werden.
Da ich doch finde, dass ich Arbeit geleistet und meinen Willen unter Beweis stellen konnte, habe ich es mir verdient, mich um 6 uhr früh dann doch ins Bett zu begeben.
Dankeschön

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